Modernes Risikomanagement - Wie sichere ich FX & Zinsrisiken ab?

Heinz Hofstaetter
30. Mai 2016
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Fremdwährungsrisiko

Gibt es in einem Konzern Cash-Flows in Fremdwährung, sollten diese gepoolt und zentral gehedged bzw. verwaltet werden. Bei Konzernen mit Hauptsitz in Österreich, welche Töchter in verschiedenen Ländern haben und in Fremdwährung fakturieren, meinen die Finanzverantwortlichen, kein Fremdwährungsrisiko zu tragen - sofern aus Österreich in EUR an die Töchter fakturiert wird. Dies ist aus unserer Sicht jedoch falsch, da jede Tochtergesellschaft in der jeweiligen Region die Konvertierungstransaktion selbst durchführt und der Ertrag am Hauptsitz davon wesentlich abhängig ist. Nach unserem Verständnis sollten diese Risiken zentral gemanagt werden. Ein weiterer Vorteil des Poolings liegt im Volumen. Wenn jede Tochter selbst Konvertierungen im Ausmaß von EUR 1 bis 2 Mio. p.a. durchführt, dann wird man hierfür keine besondere Kondition erhalten. Konvertiert man jedoch konzentriert EUR 20 Mio. oder mehr, dann wird man auch für die Banken interessant und erhält bessere Konditionen. Dies können wir über unser Online-Handelstool noch weiter verbessern. Stichwort "Online-Handelstool": Es gibt derzeit einige solcher Online-Handelstools am Markt, welche über das Internet zugänglich gemacht werden können. Jedoch haben Banken grundsätzlich wenig Freude damit und wollen diese zumindest reglementieren. Die meisten Anbieter haben daher Mindestvolumina, welche der Kunde pro Jahr handeln muss („360T“: EUR 100 Mio. p.a., Ausnahmen sind möglich). Dies hat für die Banken nicht nur den Grund, dass bei den sehr engen Margen kein Ertrag mehr übrigbleibt, sondern auch jenen, dass hier Leute gehandelt haben, die auch mal die „falsche Seite“ erwischt und somit einen enormen Schaden angerichtet haben. Da wir mehrere Kunden beraten und dadurch ein Vielfaches des geforderten Mindestvolumens erreichen, können wir auch dieses Online-Handelstool an Kunden anbieten, welche ein Konvertierungsvolumen unter EUR 100 Mio. p.a. haben. Gehandelt werden muss in diesem Fall aus den oben angeführten Gründen über FRC. Grundsätzlich kann man beim Fremdwährungshedging zwei Geschäftsarten unterscheiden.
  1. Projektgeschäft
  2. Laufendes Geschäft.
  ad 1) Beim Projektgeschäft sollte man bei Erstellung des Angebotes bereits die Devisenterminkurse kalkulieren und diese als Einstandskurs definieren. Aufgrund dieser definierten Kurse können dann die Cash-Flows geplant und somit auch der Ertrag gesteuert werden. ad 2) Beim laufenden Geschäft ist dies etwas schwieriger, da hier der Umsatz und die einzelnen Cash-Flows nicht exakt bestimmt werden können. Daher muss hier ein durchschnittlicher oder geplanter Jahresumsatz abgesichert werden. Die Höhe und die Anzahl der jeweiligen Cash-Flows müssen aus den Vorjahren abgeleitet werden.[/vc_column_text][vc_column_text]

Zinsrisiko

In Österreich ist es üblich, dass Kreditnehmer ihre Finanzierungen mit variablen Zinssätzen (3 oder 6 Monats Euribor, früher auch SMR) abschließen. Vereinzelt wurden auch Fixzinskredite abgeschlossen und selten findet man Fixzinsswaps (Interest Rate Swaps). Beim Fixzinskredit wird der Kredit über eine bestimmte Laufzeit mit einem fixen Zinssatz abgeschlossen. Dieser Zinssatz wird abgerechnet, egal in welche Richtung sich die Zinsen während der Laufzeit des Kredites entwickeln. Steigen die Zinsen am Markt, so hat man sich die Kosten von höheren Zinsen erspart, sinken diese jedoch, dann hätte man ohne einem Fixzinskredit niedrigere Kreditkosten. In jedem Fall aber hat man sich durch den Fixzinskredit eine Planungssicherheit geschaffen und weiß, dass diese errechneten Kreditraten aus dem zugrundeliegenden Geschäft auch zu bezahlen sind. Doch was ist ein Interest Rate Swap (IRS) und wie funktioniert ein solcher? Aus risikotechnischer Sicht ist ein IRS gleich einem Fixzinskredit. Als Ausgangsbasis dient jedoch ein variabler Kredit, über welchen ein sogenannter IRS „darübergelegt“ wird. Unter darüberlegen versteht man den gleichzeitigen und gleichgelagerten Abschluss eines IRS zum variablen Kredit. Der IRS bezahlt dem Kreditnehmer den variablen Referenzzinssatz (zB den 3M-Euribor) und der Kreditnehmer bezahlt dagegen den vereinbarten Fixzinssatz. Es kommt somit zu einem Zinstauschgeschäft. Die Zahlungsbilanz sieht daher so aus: Der Kreditnehmer bezahlt den variablen Referenzzinssatz und die Kreditmarge in den Kredit, erhält den variablen Referenzzinssatz und bezahlt dagegen den Fixzinssatz in den IRS. Übrig bleibt also gekürzt der Fixzinssatz und die Kreditmarge und kann daher mit dem Fixzinskredit gleichgestellt werden.[/vc_column_text][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_single_image image="5090" img_size="1500x843" css_animation="appear"][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text][/vc_column_text][vc_column_text]

Warum schließen Kunden überhaupt einen IRS ab?

Im Normalfall werden Kredite während der Laufzeit getilgt. Sogenannte Swapsätze werden aber „Bullet“, also für ein stehendes Volumen gerechnet. Beim Fixzinskredit wird – bis auf wenige Ausnahmen – der am Markt angegebene Swapsatz als Referenz herangezogen --unabhängig, ob dieser Kredit getilgt wird oder nicht. Jedoch ergibt sich bei einer Tilgung ein gänzlich anderer Zinssatz, da sich aufgrund der Tilgung eine andere durchschnittliche Laufzeit des Kredites errechnet. Beispiel: 10Y-IRS derzeit bei 0,569 %, tilgende Struktur auf EUR 0,00 bei 0,310 % Leider kann aufgrund der vielen Tilgungsmöglichkeiten keine solche Indikation angegeben werden und muss mit geeigneten Kalkulationsmodellen und Kalkulationssystemen gerechnet werden. In diesem Fall hätte man also auf die Laufzeit von 10 Jahren mit demselben Geschäft eine Ersparnis von 0,259 % p.a. erzielt. Ein weiterer Vorteil besteht darin, dass ein Swap jederzeit mit dem jeweiligen Marktwert auflösbar ist. Sinken die Zinsen nach Abschluss eines IRS weiter, so wird auch der Marktwert des IRS negativ. Die zu leistenden Cash-Flows sind höher, als hätte man keinen IRS oder Fixzinskredit abgeschlossen. Um sich von diesen höheren Cash-Flows zu befreien, zahlt man den Marktwert (=Differenz zwischen dem abgeschlossenen Zinssatz und dem Marktzinssatz auf die Restlaufzeit). Dies ist eventuell auch bei einem Fixzinskredit nicht anders. Bei bereits gestiegenen Zinsen muss auch bei einem Fixzinskredit eine Vorfälligkeitsentschädigung bezahlt werden, im günstigsten Fall kann diese verhandelt werden. Beim IRS hingegen errechnet sich hier ebenfalls ein Marktwert wie bei sinkenden Zinsen nur mit umgedrehten Vorzeichen. Dies bedeutet, der Kreditnehmer erhält bei Auflösung des IRS den positiven Marktwert ausbezahlt. Nach Auflösung des IRS bleibt dann der variable Kredit bestehen und es existiert kein Fixzinssatz bzw keine Absicherung mehr.[/vc_column_text][vc_column_text][/vc_column_text][/vc_column][/vc_row][vc_row][vc_column][vc_column_text]Für etwaige Fragen steht Ihnen insbesondere Herr Werner Lehner unter support@frc-consult.com zur Verfügung.[/vc_column_text][/vc_column][/vc_row]
Über Heinz Hofstaetter

Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.

Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.

Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.