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EXTERNES FINANZIERUNGSCONTROLLING UND LAUFENDES REPORTING
Gerade in schwierigen Zeiten sind effiziente Kreditbedingungen wichtig. Aus diesem Grund kann ein laufendes kommunales Finanzierungscontrolling helfen, einen Überblick über die kommunalen Finanzierungen zu haben. Im Rahmen der kommunalen Finanzverwaltung ergeben sich in der Gemeinde eine Vielzahl von Themen. Diese lassen es sinnvoll erscheinen, einen externen Partner für die Betreuung der Finanzierungsaktivitäten zu installieren.
Wie bekannt, besteht Österreich insgesamt aus 2.095 Gemeinden (ohne Wien, Stand 1.1.2020). Zwei Drittel aller Gemeinden haben weniger als 2.500 Einwohner, was die Kleinstrukturierung der Österreichischen Gemeinden verdeutlicht. Rund 88 % der Gemeinden weisen eine Einwohnerzahl von unter 5.000 auf. Gerade in kleineren Gemeinden sind die Aufgaben daher sehr konzentriert und es kommt immer wieder zu einem Engpass von Ressourcen und Zeitbudgets. Teilweise fehlen auch Finanzierungs-Know-how und entsprechende Systeme.
RISIKEN ERKENNEN UND BEWERTEN. Die Realisierung von kommunalen Projekten ist mit Kreditaufnahmen bei langen Laufzeiten verbunden. Das macht in der derzeitigen Tiefzinsphase Sinn. Bei jeder Finanzierungsentscheidung werden unterschiedliche Risiken eingegangen. Sinnvollerweise sollten diese Risiken im Vorfeld bewertet werden. Dazu ist es notwendig, die Risiken zu identifizieren und zu verstehen. Fragen, wie z.B. die Auswahl von Finanzierungspartnern, Kreditvolumina und Laufzeiten, aktuelle Fördermöglichkeiten bis hin zur Entscheidung über die Zinsbindung und die anzuwendenden Zinsindikatoren (variable vs. fixe Verzinsung) erfordern eine aktive Auseinandersetzung. Richtige Antworten bedürfen Ressourcen, Zeit, Wissen, Erfahrung und technische Systeme.
Durch das Aufsetzen der Finanzierungen in unseren Systemen, die Analyse und die Beobachtung des Kreditportfolios haben die Verantwortlichen stets einen Überblick über die Finanzierungsbedingungen und den aktuellen Finanzmarkt. Zusätzlich erfolgt eine laufende Berichterstattung, was aus Gründen der Kontrolle und der Transparenz notwendig erscheint. Dies stellt auch die Basis für laufende Einsparungen dar.
Im Rahmen der persönlichen Betreuung und der regelmäßigen Berichterstattung können tagesaktuelle sowie strategische Themenstellungen abgearbeitet werden. Damit ist gewährleistet, dass sich Kommunen im Bereich Finanzierungen stets auf Augenhöhe mit den Financiers befinden und die hohen Anforderungen an die Verwaltung öffentlicher Gelder erfüllen.
INVESTITIONEN STEHEN AN. Die ausstehenden Volumina rechtfertigen eine entsprechende Betreuung der Gemeinden, was sich aus der Abbildung 2 ableiten lässt. In Corona Zeiten werden sich die Finanzschulden weiter erhöht haben. Wie man weiter unten sieht, erfolgt gerade in kleineren Gemeinden ein starker Anstieg von Investitionen, was mit einer Erhöhung der Kreditaufnahme verbunden ist.
Aktuell werden kommunale Projekte von Banken finanziert. Zur erfolgreichen Bewerkstelligung von langfristigen Projekten werden zukünftig Banken und andere Langfristinvestoren zusammenarbeiten müssen. Ein Sektordenken innerhalb von einzelnen Gruppen der Finanzindustrie sollte der Vergangenheit angehören.
REGULIERUNG VON BANKEN. Dazu muss man wissen, dass es in den letzten Jahrzehnten immer größere Einschränkungen für Banken gibt, die Auswirkungen auf die Kommunalfinanzierung haben könnten. Das wohl wichtigste Regulativ für die europäischen Banken stellen weiterhin die Vorschriften des Basler Ausschusses der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ)[2] zur Regulierung von Banken dar. Der Ausschuss hat seit 1988 drei Eigenkapitalvereinbarungen, die als Basel I bis Basel III bezeichnet werden, veröffentlicht. Ende 2017 wurden Reformen (Basel IV) verlautbart, die bis 2025 umzusetzen sind.
Dazu kommen die International Financial Reporting Standards (IFRS)[4], die vom International Accounting Standards Board herausgegeben werden; insbesondere IFRS 9, welches bei Banken den Ansatz und die Bewertung von Finanzinstrumenten regelt.
Das kann in Zukunft zu weiteren Beschränkungen für Banken bei Langfristfinanzierungen führen. Verstärken könnte sich diese Entwicklung bei Rücknahme der derzeit aktiven Geldpolitik durch die Zentralbanken. Aus diesem Grund rücken institutionelle Langfristinvestoren, wie Versicherungen und Pensionskassen in den Focus. Darüber hinaus existieren aktuell weiterhin sehr hohe Volumina, die eine sinnvolle und risikoadäquate Veranlagung suchen („Anlagenotstand“).
Die Aufsicht über die Versicherungen erfolgt auf nationaler Ebene durch die Finanzmarktaufsichtsbehörde (FMA) und auf europäischer Ebene durch die Europäische Aufsichtsbehörde für das Versicherungswesen und die betriebliche Altersversorgung (EIOPA)[5]. Das Pendant zu den Vorschriften zur Regulierung von Banken (Basel III) stellt Solvency II zur Regulierung von Versicherungen dar.
DIE RISKOARTEN. Grundsätzlich ist anzumerken, dass die Risiken, die in Banken und in Versicherungen auftreten, unterschiedlich sind. Das leitet sich aus der Natur der Geschäftsmodelle ab. Bei Banken geht es z.B. um eher kurzfristigere Kreditrisiken und bei Versicherungen um langfristige versicherungstechnische Risiken. Unter dieser Annahme werden es die Banken sein, die Transaktionen strukturieren und -wenn überhaupt- eine kurzfristige Finanzierungstangente übernehmen. Das beobachten wir bei kommunalen Großprojekten auf europäischer Ebene bereits seit einigen Jahren. Die Versicherungen oder andere Langfristinvestoren können die langfristige Hauptfinanzierungsrolle übernehmen. Das setzt voraus, dass beide Gruppen sämtliche Risiken und damit beide Regulatorien verstehen, und dass auch die Aufseher noch stärker zusammenarbeiten sollten.
Die Abbildungen 4 und 5 zeigen die Entwicklung der Investitionen der Gemeinden (ohne Wien) von 2013 bis 2019. In diesem Zeitraum sind die Investitionen um rd. 9% p.a. gesteigert worden. Wir gehen auch in Zukunft von zumindest ähnlichen Werten aus.
In Tabelle 6 kann man die Entwicklung der Zinsausgaben ablesen, die im Jahr 2019 einen durchschnittlichen Zinssatz von 1,3 % zeigen (2013 rd. 1,5%). Eine maßgeschneiderte Unterstützung bei der Bewirtschaftung des kommunalen Finanzierungsportfolios kann trotz oder gerade wegen der aktuellen Tiefzinsphase die Effizienz bei den Gemeindefinanzen erhöhen und zu deutlichen Zinseinsparungen (Ziel unter 1%) bzw. zu einer Reduktion des Zinsänderungsrisikos führen. Umgelegt auf alle Gemeinden in Österreich sprechen wir hier von einigen hundert Millionen Euro über die Restlaufzeiten.
Für diese Investitionen sind erfahrungsgemäß neben Förderungen und Eigenmittel zu einem hohen Maß Kreditaufnahmen erforderlich. Die Erfolgsparameter für die kommunale Kreditbeschaffung gestalten sich wie folgt.
Auf dieser Basis können optimale Finanzierungsbedingungen erreicht werden, ohne auf Partnerschaften zu verzichten. Auch komplexe Themen, wie die Aufarbeitung der Nichtweitergabe von negativen Zinsindikatoren, können partnerschaftlich gelöst werden.
DIE ZUKUNFT DER FINANZIERUNG. Die kommunale Finanzierung stellt somit einen sich stetig verändernden Prozess dar. Neben einer umfassenden Beratung für das bestehende Kreditportfolio der Kommunen (inkl. ausgelagerter Einheiten und Unternehmen) wird von uns die Ausschreibungsfunktion für Finanzierungen auch digital wahrgenommen. Damit sind Sie nahe am Markt und kommen in den Genuss von Bestkonditionen.
Zukünftig sollten die Aspekte aus alternativen Financiers im Finanzierungsansatz einer Kommune Berücksichtigung finden. Darüber hinaus werden Qualitätsstandards für die Zusammenarbeit mit kommunalen Kunden wichtiger. Dabei geht es um Themenstellungen, wie partnerschaftlicher Dialog, klares Bestbieterprinzip statt Billigstbieterprinzip und die Berücksichtigung von Transaktionskosten. Auch das Thema „Green Finance“ wird an Bedeutung gewinnen.
Zum Abschluss darf ich festhalten, dass auch Gemeinden einer Sorgfaltspflicht unterliegen und für ihr Handeln verantwortlich sind. Maßnahmen werden von Kontrollorganen einer nachgelagerten Überprüfung unterzogen. Durch den Einsatz von externen Spezialisten wird nicht nur die Zinsbelastung der Kredite sondern auch das Haftungsrisiko deutlich reduziert.
FRC – Kommunalfinanzierung | Public Finance | Veranlagung | Risikomanagement | Versicherungen: laufende Betreuung des Finanzierungsportfolios, Ausschreibungsservice und Analyse
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Über FRC – Finance & Risk Consult GmbH
FRC ist führender Dienstleister im Bereich Finanzierung und Risikomanagement für Kommunen, Städte und Gemeinden in Österreich, der fundiert nachhaltige Werte für interne und externe Partner schafft. Die Verpflichtung zu Transparenz und Qualität sowie das unternehmerische Denken betrachten wir als Hauptantriebskräfte für unseren Erfolg.
DIGITALISIERUNG FÜR DIE ÖFFENTLICHE VERWALTUNG
[1] Quelle: Österreichsicher Gemeindebund, Gemeindefinanzbericht Kompakt 2020, Dezember 2020
[2] www.bis.org
[3] FRC intern
[4] www.ifrs.org
Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.
Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.
Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.