Die EZB zieht durch...

EZB erhöht die Leitzinsen um 75 Basispunkte.

Heinz Hofstaetter
8. September 2022

Die EZB zieht ihr Inflationspaket durch...

Waren es im Juli 50 Basispunkte, so erhöht die EZB heute, am 8.9.2022, die Leitzinsen um weitere 75 Basispunkte. Hintergrund dieser Maßnahme ist die aktuelle Inflationsentwicklung.

Die Inflationsrate in Europa (Euroraum) liegt im August bei 9,9% (August 9,1%), Deutschland 10% (7,9%), Österreich 10,5% (9,1%). Im Vergleich liegt die jährliche Inflationsrate in der Schweiz aktuell bei 3,3% (August 3,5%). Hier wirkt die Unabhängigkeit der Schweiz in Hinblick auf Zentralbank und Wirtschaft.

Hoffentlich kommen wir hier nicht von der Inflation zur Rezession. Aus unserer Sicht führt die Zinserhöhung zwar zu einer Eindämmung der Inflation (mit ev. nachgelagerter Wirkung) aber auch zu einer Eindämmung der Wirtschaft (mit ev. vorgezogener Wirkung). Wir werden sehen, was kommt und was so ein Szenario auch für die langfristigen Kapitalmarktzinsen (SWAP-Sätze) bringen wird. Die nächste geldpolitische Sitzung mit Zinsentscheidung der EZB ist für Dezember 2022 angesetzt.

Umso wichtiger sind marktkonforme und günstige variable Aufschläge auf den Euribor. Zusätzlich kann auch ein Teil der Finanzierungen mit einem Fixzinssatz versehen werden. Fix ist - die Zinsen bleiben volatil.

Wir können als FRC die Zinsen zwar nicht beeinflussen, aber unser neues Modul Marktmonitoring unterstützt nicht nur bei Neuausschreibungen.

Wir dürfen nochmals die Definitionen zu den Leitzinsen anführen.

Leitzinssätze: Die verschiedenen Leitzinssätze der Europäischen Zentralbank gestalten sich wie folgt:

  1. Leitzins für das Hauptrefinanzierungsgeschäft aktuell 1,25%, (davor 0,50%) 1)

  2. Leitzins für die Spitzenrefinanzierungsfazilität - aktuell 1,50%, (davor 0,75%) 2)

  3. Leitzins für die Einlagefazilität - aktuell 0,75%, (davor 0,00%) 3)

EURIBOR - Europäischer Interbankensatz z.B. bis zu 1, 3, 6 oder bis zu 12 Monate. Beim EURIBOR handelt es sich um den Zinssatz für große kurzfristige Kredite in Euro zwischen großen Banken. 

Die Swap-Zinssätze, die sich über die SWAP Kurve mit unterschiedlichen Laufzeiten (in der Regel 1 Jahr bis 30 Jahre) ableiten, kommen aus einem Mittelwert zwischen dem Bid- und dem Ask-Satz zu Stande und zeigen z.B. wie hoch der fixe Zinssatz ist, welchen eine Bank zu bezahlen bereit ist, wenn sie im Gegenzug den variablen Zinssatz erhält. 

Fußnoten und Quellen

1) Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft: Das ist der "wichtigste" Leitzins und wird häufig als "der" Leitzins bezeichnet. Zu diesem Zinssatz wird den Geschäftsbanken Zentralbankgeld gegen notenbankfähige Sicherheiten ab einer Woche Laufzeit (Wochentender) zur Verfügung gestellt.

2) Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität: Zu diesem Zinssatz können sich Banken kurzfristig (über Nacht) gegen notenbankfähige Sicherheiten Geld von der Europäischen Zentralbank beschaffen.

3) Zinssatz für die Einlagefazilität: Zu diesem Zinssatz können Banken überschüssiges Zentralbankguthaben bis zum nächsten Geschäftstag im Eurosystem anlegen.

Quelle: FinanceWiki! der Universität Zürich, Bundesministerium der Finanzen der Republik Deutschland, www.euribor-rates.eu, www.theice.com, FRC - Finance & Risk Consult GmbH

Der vorliegende Artikel spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors, Heinz Hofstaetter, wider.

FRC ist der wesentliche und nachhaltige Dienstleister in Österreich zum Thema kommunale Finanzierungen und verfügt über maßgeschneiderte Angebote und Analysetools. Unser Leistungsspektrum erstreckt sich von der laufenden Betreuung des bestehenden Finanzierungsportfolios (Modul Portfoliomanagement) bis zur Neuausschreibung (Modul Ausschreibungsservice). Ein umfangreiches Berichtswesen rundet unser Service ab. Damit erfüllen unsere Kunden stets Ihre externen Vorgaben hinsichtlich interner Kontrollen und gesetzlicher Regelungen.

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Über Heinz Hofstaetter

Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.

Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.

Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.