Ende der Verwahrgebühren

Nach der ersten Zinserhöhung der EZB im Juli 2022 haben nun die meisten Banken von der Verrechnung von Verwahrgebühren oder Verwahrentgelten bei Spareinlagen Abstand genommen.

Heinz Hofstaetter
23. August 2022

Ende der Verwahrgebühren...

Nach der ersten Zinserhöhung der EZB im Juli 2022 und dem Wegfall der Strafzinsen der EZB für Geschäftsbanken haben nun die meisten Banken von der Verrechnung von Verwahrgebühren oder Verwahrentgelten bei Spareinlagen für Gemeinden Abstand genommen - zumindest bis auf weiteres. Hintergrund dazu ist, dass im Rahmen der Leitzinserhöhung im Juli der Leitzins für die Einlagefazilität aktuell von -0,50% auf 0,00% erhöht wurde (siehe Definitionen unten).

Wir gehen von einer weiteren Anhebung der Leitzinsen aus und sind gespannt, was die nächste Zinssatzentscheidung der EZB am 8.9.2022 um 14.15 Uhr bringen wird. Die Zinslandschaft bleibt also volatil und die Zinskurve könnte flacher werden.

Prüfen Sie doch Ihre nächste Zinsabrechnung, ob auch tatsächlich keine Verwahrgebühren mehr verrechnet werden.

Sollten Sie dazu Fragen haben, stehen wir gerne zur Verfügung.

Hier dürfen wir nochmals die Definitionen zu den Leitzinsen anführen.

Leitzinssätze: Die verschiedenen Leitzinssätze der Europäischen Zentralbank gestalten sich wie folgt:

  1. Leitzins für das Hauptrefinanzierungsgeschäft aktuell 0,50%, (davor 0,00%) 1)

  2. Leitzins für die Spitzenrefinanzierungsfazilität - aktuell 0,75%, (davor 0,25%) 2)

  3. Leitzins für die Einlagefazilität - aktuell 0,00%, (davor -0,50%) 3)

EURIBOR - Europäischer Interbankensatz z.B. bis zu 1, 3, 6 oder bis zu 12 Monate. Beim EURIBOR handelt es sich um den Zinssatz für große kurzfristige Kredite in Euro zwischen großen Banken. 

Die Swap-Zinssätze, die sich über die SWAP Kurve mit unterschiedlichen Laufzeiten (in der Regel 1 Jahr bis 30 Jahre) ableiten, kommen aus einem Mittelwert zwischen dem Bid- und dem Ask-Satz zu Stande und zeigen z.B. wie hoch der fixe Zinssatz ist, welchen eine Bank zu bezahlen bereit ist, wenn sie im Gegenzug den variablen Zinssatz erhält. 

Fußnoten und Quellen

1) Zinssatz für das Hauptrefinanzierungsgeschäft: Das ist der "wichtigste" Leitzins und wird häufig als "der" Leitzins bezeichnet. Zu diesem Zinssatz wird den Geschäftsbanken Zentralbankgeld gegen notenbankfähige Sicherheiten ab einer Woche Laufzeit (Wochentender) zur Verfügung gestellt.

2) Zinssatz für die Spitzenrefinanzierungsfazilität: Zu diesem Zinssatz können sich Banken kurzfristig (über Nacht) gegen notenbankfähige Sicherheiten Geld von der Europäischen Zentralbank beschaffen.

3) Zinssatz für die Einlagefazilität: Zu diesem Zinssatz können Banken überschüssiges Zentralbankguthaben bis zum nächsten Geschäftstag im Eurosystem anlegen.

Quelle: FinanceWiki! der Universität Zürich, Bundesministerium der Finanzen der Republik Deutschland, www.euribor-rates.eu, www.theice.com, FRC - Finance & Risk Consult GmbH

Der vorliegende Artikel spiegelt lediglich die persönliche Meinung des Autors, Heinz Hofstaetter, wider.

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Über Heinz Hofstaetter

Heinz Hofstaetter ist seit 2016 Geschäftsführer der FRC-Finance & Risk Consult GmbH. Als Betriebswirt mit Abschluss an der Wirtschaftsuniversität Wien und als Bankkaufmann begann er seine berufliche Laufbahn bei KPMG in Frankfurt am Main in den Bereichen Industrie, Anlagenbau, Lebensmittel, Banken und Corporate Finance.

Es folgte der Einstieg in das Bank- und Kapitalmarktgeschäft bei der Bank Austria Investmentbank in Wien. Als langjähriger Prokurist und Vorstand der HYPO NOE im Bereich Finanzierung (Public Finance, Real Estate, Project Finance) mit einer Bilanzsumme von ca. 15 Mrd. und als Geschäftsführer von zwei Investmenthäusern in Österreich beschäftigte er sich intensiv mit den Themen Finanzierung und Kapitalmarktanlagen. Er war unter anderem verantwortlich für ein diversifiziertes Portfolio von Assets under Advisory von 6,5 Mrd. EUR in allen Vermögensklassen.

Darüber hinaus hat Herr Hofstaetter bis 2008 eine nachhaltige Verbriefungsplattform für langfristige Vermögenswerte aufgebaut. Das Setup einer Bewertungsplattform von 2009 bis 2015 für komplexe Finanzinstrumente in Frankfurt am Main rundet seine universelle Ausrichtung ab.